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Rauchgasreinigung in Krematorien mit Dioxinabscheidung

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Die Dioxin/Furan-Abscheidung an Katalysatoren erfordert höhere Rauchgastemperaturen als sie nach Entstaubungsanlagen mit textilen Filtermedien verfügbar sind. Zur Staubabscheidung wurden deshalb metallische Filterelemente getestet. Es zeigte sich, daß diese für den Einsatz in Abscheidern mit Druckluftimpulsabreinigung auch bei höheren Temperaturen gut geeignet sind und unter den wechselnden Abgasbedingungen eines Einäscherungsofens den Gewebefiltern vergleichbare Staubabscheidegrade mit Reingasstaubgehalten um 1 mg/m³ erreichen.
Geprüft wurden die Abscheideleistungen eines Oxidations- und eines DeDIOX-Katalysators im Temperaturbereich von 250..350 °C. Für Kohlenmonoxid wurden Abscheidegrade zwischen 80 und 95 % und für Kohlenwasserstoffe ca. 25 % bestimmt. Die gegenüber bisherigen Ergebnissen erhöhten Emissionswerte für Dioxine/Furane können nur durch die verstärkte Bildung von PCDD/F im Filter erklärt werden. Die Entstaubung der Rauchgase muß deshalb nach möglichst schneller Kühlung im Temperaturbereich unterhalb 200 °C erfolgen (vergl. auch [VOGG95]). Ob bei Filtertemperaturen von mehr als 450 °C PCDD/F-Bildungsreaktionen ausbleiben, konnte an der Teilstromversuchsanlage nicht geklärt werden. Erwartungsgemäß wächst der Umsatz am Katalysator mit steigender Temperatur und sinkendem Durchsatz; der DeDIOX-Katalysator erreicht wesentlich höhere PCDD/F-Abscheidegrade als der Oxidationskatalysator. Trotz recht hoher Abscheidegrade konnte der Grenzwert für die PCDD/F-Emission mit den Katalysatoren unter den Bedingungen der Teilstromversuchsanlage nicht erreicht werden [LIST,M96]. Im Ergebnis dieser Untersuchungen entstanden Bedenken zum Einsatz der Verfahrensschaltung Heißgasfilter/Katalysator in Einäscherungsanlagen, da

  • bei Temperaturen zwischen 250 und 450 °C im Filter ein erhebliches Dioxin-Bildungspotential erwartet wird und mit hohen Konzentrationen im Rauchgas und im abgeschiedenen Filterstaub zu rechnen ist
  • bei unbemerktem Nachlassen der Aktivität des Katalysators erhebliche Mengen von Dioxinen emittiert werden können
  • die Überprüfung der Abscheideleistung durch die festgelegten Nachweismessungen in zu großen Abständen erfolgt und preisgünstige Verfahren zur kontinuierlichen Emissionsüberwachung nicht bekannt sind
  • im Abgas Katalysatorgifte (saure Gase, Quecksilber) in schwankenden Konzentrationen vorkommen, weswegen die Hersteller der Katalysatoren nur sehr geringe Garantiezeiten angeben (2000..6000 Betriebsstunden) [LIST,M96a].

Im Rahmen eines AiF-Forschungsthemas ("Emissionsminderung an Einäscherungsöfen") wurden in Zusammenarbeit mit der TU Dresden Untersuchungen zur Verbrennungsluftverteilung in Einäscherungsöfen durchgeführt [LIST97]. Dabei wurden der Einäscherungsprozeß hinsichtlich des Verbrennungsluftbedarfs analysiert, die realisierte weiterentwickelte Verbrennungsluftverteilung bewertet und optimiert sowie Vorschläge zur Verbesserung des Betriebsregimes gemacht. Die Verbesserung des Ausbrandes der Rauchgase konnte anhand deutlicher Senkungen der Emission von CO gegenüber der bisher eingesetzten Verbrennungsluftregelung nachgewiesen werden.

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